Die Entstehung des Fan-Club´s Bully-Tor´82

Viele von den künftigen Gründungsmitgliedern gingen bereits schon viele Jahre auf das Mannheimer Eishockey.

Man traf sich freitags- oder sonntags in der Fan-Kurve (die Mädels saßen immer auf der „Stange“ in der 1. Reihe- unterhalb der Fan-Kurve, da uns zum perfekten Blick auf das Eis doch einige Zentimeter an Körpergröße fehlten.) Damals hatten die Ordner nichts dagegen einzuwenden…….

Glasscheibe an der Bandenseite? Fehlanzeige! Aber als richtiger Eishockeyfan riskierst Du auch mal, einen Puck während des Spiels abzukriegen. Der Einschlag dessen, war schon nicht immer ganz „schmerzfrei“, wie wir doch schon mehrmals zu spüren bekamen……. Unsere Männer standen derweil in der Fan-Kurve, ein Stück weiter oben.

Also, trennten sich Männlein und Weiblein für die Dauer des Spiels. Schnell war die weibliche Fraktion (so ca. 8 Mädels) im ganzen Friedrichspark durch ihre lautstarke Unterstützung bekannt. Bei jedem Bully, wurden unsere Jungs lautstark angefeuert.

Da wir damals wirklich jeden Abend im Friedrichspark, in der damaligen Kneipe „Puck“ saßen, kannten wir die Spieler alle ziemlich gut. Die kamen nach dem Training hoch, um noch etwas zu essen. Das war damals noch im „Gehalt“ der Jungs mit inbegriffen. Man kam natürlich gleich ins Gespräch; nett und völlig komplikationslos- und sehr umgänglich, waren damals alle Spieler.

Damals kamen viele Spieler aus Kanada, wie z.B. Wolf, Roedger, Ascherl, usw. alle ohne Familien nach Mannheim. Die waren natürlich froh, als sie Anschluss gefunden hatten. Damit hatten wir natürlich kein Problem- und hatten uns sehr schnell mit ihnen angefreundet (damals war das auch noch kein Thema). Wir gingen auf Kneipentour mit ihnen- oder saßen bei irgendjemandem zu Hause und sahen fern- oder quatschten einfach nur.

Es war eine super Zeit. Wir waren alle so um die 20 Jahre alt, die Spieler natürlich 3,4 Jahre älter. Es hat einfach alles gepasst.

Wir feuerten unsere Jungs an, was das Zeug hielt, fuhren damals auf alle- wirklich alle Auswärtsspiele mit. Fuhr der Bus sonntags nach Düsseldorf oder Köln (damals gab´s noch keine „Nachmittagsspiele“), ging´s natürlich immer noch anschließend in die Altstadt nach Düsseldorf. Unsere Kneipe war der „Kuhstall“. Kaum zu glauben, aber der Wirt hat sich jedesmal gefreut, wenn wir „einliefen“.

Natürlich mussten die meisten von uns am nächsten Tag pünktlich zur Arbeit. Aber auch das war kein Problem, denn die meisten von uns wurden direkt mit dem Fan-Bus vor unsere Arbeitsstelle gefahren, da wir nie früh genug aus Düsseldorf abziehen konnten.

Kein Weg war uns zu weit, keine Karte zu teuer, kein Tag Urlaub für ein Spiel des MERC- auswärts zu besuchen, zu viel.

Auf alle Fälle kam irgendwann mal der Tag X. Genau! Das Endspiel gegen Rosenheim- und wir sollten für das Spiel dort keine Karten bekommen. Angeblich wäre das Mannheimer Kontingent bereits schon verkauft. In Mannheim hatte bisher noch keiner irgendeine Karte bekommen. Eins war klar, die Rosenheimer wollten einfach keine rausrücken. Aber, was so ein echter Fan ist, akzeptiert sowas natürlich unter gar keinen Umständen! Ich ging damals sogar zu Herrn Müller, dem damaligen MERC-Boss. Selbst der hatte für seine Familie keine Karten gekriegt. Wir waren so was von sauer! Das durfte einfach nicht wahr sein, der MERC im Endspiel- ohne uns?????

In Mannheim „brodelte“ es. Von Sabotage der Rosenheimer; Ausschluss aus der Liga, bis hin zum DEB, der sich sogar damals eingeschaltet hatte, da die Angelegenheit drohte, bald aus dem „Ruder“ zu laufen.

Doch je erhitzter die Gemüter waren, desto weniger konnte eine Lösung gefunden werden. Es war einfach zum Verzweifeln. Es war nichts aber gar nichts zu machen. Es gab einfach keine Karten mehr.

Mit Horst Kallsbach, dem damaligen Kassenwart des MERC, kam dann die Rettung. Wir wissen bis heute nicht, wie er das „geschafft“ hatte, aber er „ergatterte“ noch einige Karten für uns „Hardcorer“- direkt aus Rosenheim.

Man müsste sie nur dort am Stadion abholen.

Kurzum; ich setzte mich in mein Auto; und fuhr nach Rosenheim. Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen……

Dort ich bekam zwar keine 35 Karten, die ich wollte, aber für unseren „Hauptstamm“ von 23 Leuten, war gesorgt. Alles andere war uns zumindest dann „wurscht“.

Von diesem Tage an, wurde Horst Kallsbach zu unserem National-Helden erklärt.

Die Umstände, wie er das für uns geregelt hatte, werden wohl für immer schleierhaft bleiben (denn wie sich dann später, beim Spiel rausgestellt hatte, waren wir die einzigsten „Mannheimer“ im Rosenheimer Stadion).

Er fragte uns, ob wir uns schon mal Gedanken gemacht hätten, einen Fan-Club zu gründen. Da die meisten von uns ja sowieso schon zur Hälfte im „Puck“ eingezogen waren, hatten wir uns noch am selben Abend ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob man diesen Vorschlag nicht in die Tat umsetzen sollte. Bis dato. gab es nämlich keinen einzigen Fan-Club in Mannheim.

Für Horst Kallsbach wäre das auch von Vorteil gewesen, da er ab und an auch immer mal ein paar Leute für bestimmte Aktionen benötigen würde. Auch er hätte dann immer einen Ansprechpartner.

Ich glaube für Herrn Kallsbach hätten wir damals (fast) alles gemacht. Aus Dankbarkeit für seinen Einsatz für das Endspiel.

So kam es dann, dass wir am 01.04.1982, mit „granatenhafter“ Unterstüzung durch Herrn Kallsbach, den Fan-Club gründeten.

Über die Namensgebung wurde nicht lange nachgedacht…… Denn damals nannte man uns schon die „Bully-Torler“- bedingt durch unseren „Gesang“ im Friedrichspark.

Also, stand das Gründungsdatum und der Namen bereits fest. Die Mitglieder dazu hatten wir auch, ebenso die Unterstützung vom Verein. Es konnte dann nichts mehr schiefgehen.

Und schnell war klar; das war die goldrichtige Entscheidung.

Wir kamen wirklich viel, viel leichter an Karten für die Spiele- und hatten auch viel mehr Privilegien im Stadion als alle anderen.

Wie gesagt; alles lief genauso, wie wir es uns gewünscht hatten….. Bis auf eines:

Wir haben dieses verdammte Endspiel gegen Rosenheim verloren…….

 

Aber dafür gab es ab diesem Tage uns, nämlich „BULLY-TOR´82“ , den 1. MERC Fan-Club in Mannheim…….., was uns im Nachhinein um Welten besser erschien………